S. H. Dalai Lama

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Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, wurde am 6. Juli 1935 im Nordosten Tibets geboren und ist weltliches und religiöses Oberhaupt der Tibeter. Durch die äusserst herausfordernde politische Situation der chinesischen Invasion 1949/50 musste er vorzeitig die Regierungsverantwortung übernehmen. 1959, kurz nachdem er erfolgreich die Prüfungen zum Lharampa-Geshe absolvierte, dem höchsten buddhistischen Gelehrtentitel der Gelug-Schule, musste er vor den chinesischen Truppen fliehen, die einen Volksaufstand gegen sie blutig niederschlugen. Noch heute lebt er im indischen Dharamsala im Exil.

Von tibetischen Buddhisten wird der Dalai Lama (dt. Ozean der Weisheit), wie seine Vorgänger, als Verkörperung des Mitgefühls aller Buddhas (Avalokitesvara) verehrt. Doch er selbst sieht sich als einfacher Mönch und seine Art, mit Menschen umzugehen, zeugt von Bescheidenheit, Güte und Weisheit, von Wahrhaftigkeit und religiöser Kraft. Als Weltbürger bereist er viele Länder und durchbricht künstliche Abgrenzungen und Vorurteile, die zwischen verschiedenen Nationen, Religionen oder Weltanschauungen bestehen. Er knüpft Kontakte zwischen Ost und West, zwischen Wissenschaft und Religion, zwischen technisierter Moderne und alter Hochkultur. So leistet er mit seiner toleranten und offenen Haltung einen unschätzbaren Beitrag zur Erkenntnis unserer Situation in der Welt. Er zeigt die Möglichkeiten einer neuen Spiritualität, die sich nicht gegen das Außen wehrt und abgrenzt, sondern Realismus und Religiosität, Mitgefühl und Weisheit, Vernunft und Mystik als zusammengehörige Kräfte sieht.

Was vor einigen Jahren noch völlig undenkbar war: Als einer der höchsten buddhistischen Meister öffnet er vielen Menschen vor allem im Westen unmittelbar den Weg zu den tiefgründigen Lehren des Buddhismus. Er führt sie auf einen spirituellen Weg und legt ihnen universelle Verantwortung ans Herz, ohne die kein tatsächliches Glück und kein dauerhafter innerer und äusserer Frieden entstehen kann.